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Datum 12. Oktober 2020
Lesedauer 3 Minuten

SonnenparkPLUS: Ein Gebäude der nächsten Generation

Nachhaltigkeit und Wohnqualität perfekt vereint: Dass das möglich ist, zeigt das Projekt SonnenparkPLUS. Das Mehrfamilienhaus besticht neben seiner Energieeffizienz und der Verwendung natürlicher Baustoffe vor allem durch die integrierte Solarstromanlage und einzigartigen Komfort. Clevere Haustechnik sorgt ausserdem dafür, dass auch innerhalb des Gebäudes alles glatt läuft.

Ein Haus, das sich ästhetisch in die Umgebung einfügt und dabei die Umwelt so wenig wie möglich belastet – so lautete das Ziel der arento AG für den SonnenparkPLUS. Heraus kam ein einzigartiges Mehrfamilienhaus, das punkto Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Komfort neue Massstäbe setzt. Und das nicht etwa zu Lasten der Bewohner: Der Mietzins der Wohnungen liegt lediglich 7% über den quartierüblichen Preisen.

Überzeugendes Konzept

Dass dieses Haus in seiner heutigen Form realisiert werden konnte, ist unter anderem der Erbengemeinschaft zu verdanken, der das begehrte Bauland gehört. Ihnen war Nachhaltigkeit wichtiger als Gewinnmaximierung, und so erhielt nicht einfach der Meistbietende den Zuschlag – sondern derjenige, der ein nachhaltiges und sinnvolles Objekt bauen würde. Das Mehrfamilienhaus mit zehn Wohnungen auf fünf Geschossen deckt seinen Strombedarf dank Photovoltaikmodulen auf dem Dach und der Fassade weitgehend selbst. Der damit produzierte Strom reicht sowohl für den Haushaltsstrom als auch für Heizung und Warmwasser – ja selbst das von allen Bewohnern gemeinsam genutzte Elektroauto wird mit Solarstrom gespeist.

Photovoltaik als Herzstück

Ziel war es, von externen Stromversorgern möglichst unabhängig zu sein. Dass dies mit einer herkömmlichen Solarstromanlage auf dem Dach kaum möglich ist, war schnell klar. Darum werden nicht nur die Dachfläche, sondern auch Fassaden und Balkone mit Glas- respektive transparenten Modulen zur Stromerzeugung genutzt. Solarmodule direkt in die Gebäudehülle zu integrieren, macht gerade bei Neubauten Sinn. Denn die konventionelle Fassadeneindeckung wird dabei durch die Solarstromanlage ersetzt – das ist kostentechnisch interessant und sorgt für zusätzlich nutzbare Energie. Der Clou: Von aussen sieht man keinen Unterschied, denn die Module fügen sich ästhetisch perfekt ins Gesamtbild ein.

Randvoll mit moderner Technik

Raffiniert aufeinander abgestimmt – das gilt sowohl für die Hülle als auch für das Innenleben des Hauses. Die gesamte Gebäudesteuerung läuft über KNX. Das eröffnet einerseits sämtliche Möglichkeiten für Smart Home-Anwendungen, andererseits ist die verbaute Technik quasi unsichtbar – die Bewohner merken davon kaum etwas. Die eigentliche Besonderheit liegt aber in der Verteilung des Solarstroms: Damit die gewonnene Energie optimal genutzt wird, haben sich die EigentümerInnen und MieterInnen zu einer Eigenverbrauchsgemeinschaft zusammengeschlossen.
Der Vorteil: Das Haus hat damit nur einen Stromzähler, der die Einspeisung und den Bezug gegenüber dem Elektrizitätswerk aufzeichnet und den Gesamtverbrauch des Hauses misst. Das wiederum führt zu einer Kostenreduktion seitens des Energieversorgers. Der Stromverbrauch der einzelnen Wohnungen wird innerhalb der Gemeinschaft abgerechnet. Ein intelligentes Managementsystem ist für das Aufzeichnen der Verbrauchsdaten zuständig. Dadurch können die wichtigsten Haushaltsgeräte solaroptimiert betrieben werden. Das bedeutet, dass zum Beispiel Waschmaschine, Wäschetrockner und Geschirrspüler dann laufen, wenn genügend Sonnenenergie zur Verfügung steht. Doch das ist noch nicht alles an smarter Haustechnik: Auch die Sonnenstoren, die Heizung und die Beleuchtung sind intelligent vernetzt. So richten sich zum Beispiel die Lamellen der Storen nach dem Sonnenstand, um die Wohnungen optimal zu beschatten. Und selbstverständlich können die Bewohner die Steuerung ganz auf ihre Bedürfnisse ausrichten – per App oder Touchpanel haben sie alles im Überblick.

Heizen und Kühlen mit Lehm

Für den Wohnkomfort der Bewohner sorgen neben der intelligenten Haussteuerung die einzigartige Bauweise und die verwendeten Rohstoffe. Auch dabei wurde auf Nachhaltigkeit gesetzt: Die Gebäudehülle besteht hauptsächlich aus Holz, recyceltes Zeitungspapier dient als Dämmstoff. Auf der Innenseite wurden im Gebäude insgesamt 25 Tonnen Lehm aufgezogen. In dieser etwa 5 cm dicken Lehmschicht befinden sich Leitungsrohre, durch die im Winter warmes und im Sommer kaltes Wasser fliesst. Die Wärme bzw. Kühle wird mit zwei Erdsonden aus der Erde geholt und auf das Wasser übertragen – ein cleveres System, das gleichzeitig als Heizung und als Kühlung dient. Kombiniert mit der CO2-gesteuerten Komfortlüftung herrscht in dem Haus das ganze Jahr durch ein optimales Raumklima.

Ein Pionierprojekt mit Signalwirkung

Noch nehmen Projekte wie der SonnenparkPLUS eine Vorreiterrolle in der Schweizer Gebäudelandschaft ein. Dabei wäre es wünschenswert, wenn einiges in diesem Musterhaus künftig zum Standard würde. Immerhin wird heute bereits bei gut der Hälfte der Neubauten eine Automatisierung eingerechnet. Auf alle Fälle macht es Sinn, zumindest das Grundgerüst für künftige technische Erweiterungen einzubauen – was man hat, das hat man. Apropos Standard: Mit dem Label «Minergie-P» werden Gebäude ausgezeichnet, die maximale Energieeffizienz und Komfortmerkmale aufweisen. Der SonnenparkPLUS übertrifft diesen Standard sogar: Der Energiebedarf des Gebäudes liegt 10% unter den geforderten Werten. Dafür wurde das Projekt 2018 von der Solar Agentur Schweiz mit dem renommierten «Plusenergiebau-Solarpreis» ausgezeichnet. Ein verdientes Zeichen in die richtige Richtung – und ein Signal an die Bauwirtschaft, das möglicherweise weiteren nachhaltigen Projekten den Weg ebnet.

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